Steckbrief
Ich heiße Iain Key. Ich stamme nicht aus Deutschland, sondern aus Schottland. Studiert habe ich HealthCare, das ist quasi Psychologie für Säuglinge, Kinder und Erwachsene. Nach dem Studium habe ich in einer Klinik für Psychatrie gearbeitet. Später kam ich nach Deutschland, genauer gesagt, nach Köln. Das war im Jahre 2003. Hier in Deutschland begann ich dann als sozialpädagogischer Assistent mit autistischen Säuglingen und Kindern zu arbeiten. Das machte ich etwa sechs Jahre lang, ehe ich 2009 anfing, Erfahrungen als Freiberufler zu sammeln. Später machte ich mich dann mit meiner eigenen Firma selbständig. Vor zwei, drei entstand diese aus einem Projekt heraus und heißt: "Brücke für gehörlose Kinder". Hier arbeite ich mit Kindern, die eine zusätzliche Behinderung haben, z. B. eine psychische, geistige oder körperliche, eine Lernbehinderung oder Autismus. Ich betreue und fördere die Kinder in Alltagssituationen. Das schließt auch eine Schulbegleitung oder eine Kindergartenbegleitung mit ein, um dort die Kommunikation mit hörenden Kindern zu unterstützen. Des Weiteren biete ich einen familienunterstützenden Dienst an. Dies ist eine ambulante Betreuung und Förderung. Das meint, dass ich mit hörenden und gehörlosen Eltern im Rahmen der Frühförderung an der Kommunikation zu ihrem Kind mit einer zusätzlichen Behinderung arbeite. Ich fördere das Kind vor Ort, angepasst auf seine alltäglichen Bedürfnisse. Dafür nutze ich Lernbilder zur Kommunikation oder Spiele. Wir lernen gemeinsam das selbständige Anziehen, usw. Dabei lassen wir Normalität in den Alltag einkehren und die Eltern lernen dies von mir. Ziel dabei ist es, dass sich dies ritualisiert. Außerdem biete ich Marte Meo an. Marte Meo ist eine videogestützte Therapieform. Eltern, Pädagogen und Erzieher bekommen dadurch die Möglichkeit ihren Umgang mit dem Kind zu sehen und zu reflektieren. Dabei sind gerade die schwierigen Situationen von Interesse. Videomitschnitte von diesen Situationen bieten die Chance zur Korrektur des eigenen Verhaltens. So habe ich z.B. einmal eine schwierige Situation zwischen einer Mutter und ihrem Kind gefilmt. Es gab einen Konflikt zwischen den beiden und plötzlich klingelte das Telefon. Die Mutter hat nicht darüber nachgedacht und ist einfach zum Telefon gegangen und war für das Kind weg. Das Kind ist daraufhin sehr wütend geworden. Der Mutter ist erst beim Betrachten des Videos aufgefallen, warum das Kind so reagiert hat. Es wird klarer und ist somit eine gute Unterstützung. Ich arbeite auch mit PECS und TEACCH. PECS sind Fotos und Symbole aus dem Alltag, z.B. Apfel, Auto, Bad, Toilette, die die Kommunikation unterstützen sollen. Wir nutzen sie besonders bei Kindern mit Autismus. Aber man kann sie auch bei Kindern mit einer Sprachbehinderung anwenden. In der Kommunikation in der Schule und auch mit den Eltern reicht ein Darauf-Zeigen oft nicht aus. Mit PECS lernen die Kinder aus einer Vielzahl an Bildern eins auszusuchen, um den Anderen ihre Bedürfnisse verständlich zu machen. Bei TEACCH kommt in die Kommunikation auch noch die grammatikalische Komponente hinzu. Auch dort nutzt man die Bilder, aber sie werden in der grammatikalisch korrekten Reihenfolge gelegt. Z.B. die Symbole für: Ich - gehen – Toilette Somit verstehen die Eltern, was gemeint ist. Ein anderes Beispiel sind die Symbole für "Ich - gehe - spielen" In der Freizeit- und Sportgestaltung gehe ich mit mit den Kindern, deren Eltern vielleicht nach Schulschluss noch arbeiten müssen, aus dem Haus. Denn sie können nicht den ganzen Tag lernen, sie brauchen auch ihre Freizeit. Außerdem müssen sie auch die Realität draußen sehen dürfen. So gehen wir wandern, schwimmen oder in den Zoo, um diesen Alltag auch kennenzulernen. Natürlich werden auch da die PECS-Bilder genutzt sowie die entsprechenden Gebärden. So lernen die Kinder die Welt "draußen" kennen und das ist immer sehr interessant für sie. Wir gehen auch gemeinsam einkaufen. Wenn die Kinder all das nicht lernen, so werden sie als Erwachsene unter schwierigeren Bedingungen leben müssen. Damit das nicht passiert, fange ich schon mit den jungen Kindern an auch ihre Freizeit zu gestalten, um ihnen ein zufriedenes Leben als Erwachsene zu ermöglichen und auch die Schwierigkeiten für die Eltern reduzieren sich. Da BSL (British Sign Language) und Englisch meine Muttersprachen sind, unterrichte ich Kinder in Englisch. An den Schulen müssen die Kinder immer Englisch sprechen. Ich aber konzentriere mich mit den gehörlosen Kindern Englisch zu schreiben und zusätzlich BSL zu nutzen. Dadurch lernen die Kinder Englisch sehr schnell und haben die Möglichkeit BSL und ein wenig ASL zu gebärden. Wobei aber BSL meine Muttersprache ist. Die Kinder fühlen sich wohl dabei und lernen sehr schnell. Ich arbeite nicht nur in Köln, sondern bin an Kindergärten und Schulen in ganz NRW tätig. Auch meinen ambulanten Dienst und die Freizeitgestaltung biete ich in ganz NRW an. Außerdem führe ich Seminare im Bereich der Kommunikationsschulung an. Diese halte ich in Firmen, in denen ein gehörloser Mitarbeiter mit hörenden Kollegen arbeitet. Die Hörenden wissen oft nichts über Gehörlosigkeit, die Kommunikationsform und den Umgang. Informationen darüber erhalten sie in meinem Seminar. Sie erfahren etwas zur Gehörlosenkultur, Gebärdensprache, dem Absehen, dem Alltag und zur Schriftsprache. Dies alles mit dem Ziel, die Kommunikation und die Zusammenarbeit aller zu verbessern und ein gutes Miteinander der Kollegen zu fördern. Denn das ist auch wichtig für das Unternehmen.